Thomas Grögler

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Baidarka

Erstmals im 18. Jahrhundert berichteten sibirische Walfänger, die bis zu den nordpazifischen Aleuten vordrangen, von den ausserordentlich schnellen und wendigen Kajaks der Bewohner dieser entlegenen Inselgruppe. Die “Baidarka” genannten Boote – russische Robbenjäger gaben ihr den Namen – gelten als die schnellsten, von einem indigenen Volk gebauten Boote.

Funktionalität und Ästhetik

Ebenso wie bei dem Grönlandkajak folgt die äussere Erscheinung einer strengen Funktionalität. Beispielsweise führt das stumpfe Heck und der weit nach vorne gezogenen Kiel zu einer maximal langen Wasserlinie und damit zu einer hohen Rumpfgeschwindikeit. Die Konstruktion erlaubt die charak­teris­tische Teilung des Buges, möglicherweise wurde sie auch entwickelt um eine möglichst hohe Torsionsfähigkeit im Bootskörper zu erreichen. So lässt sich Bug und Heck gegeneinander um ca. 8 cm verdrehen. Diese Eigenschaft führt zu einem sehr ruhigen und weichen Lauf in der Welle.

Durch die Verwendung dieser Boote in eisfreien Gebieten benötigen sie keine Überhänge wie beispielsweise das Grönlandkajak.

Baidarkas wurden zunächst mit einem Süll für die Jagd und den Transport gebaut. Später, zur Zeit der russischen Jäger und Pelzhändler, gab es Boote mit bis zu drei Sülls für zwei Paddler und einen Passagier. Auch heute eignen sich diese Boote im besonderen für lange Fahrten mit Gepäck – ihre Stärke ist die Tragfähigkeit, der ruhige Lauf und die hohe Reisegeschwindigkeit.

Modifikationen gegenüber der originalen Bauweise

Um Nachhaltigkeit auch in unseren Breiten zu gewährleisten, wird beim Kajakbau anstatt der Sehnen und der Tierhaut synthetisches Material verwendet, da natürliche Materialien verrotten würden. Dadurch bleibt die Qualität der gesamten Konstruktion erhalten und wird in einigen Bereichen sogar deutlich verbessert. Auf diese Weise kommen die Boote mit einem sehr geringen Pflegeaufwand aus. Dies ganz im Gegensatz zu den Originalen, die alle zwei Jahre zerlegt und wieder zusammengebaut werden mussten.

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